Spätsommer (Altweiber Sommer) Poem by Wolfgang Steinmann

Spätsommer (Altweiber Sommer)

Den hellen Himmel hüllt ein feiner Schleier,
Versonnen blickt das Auge übern Weiher
Und sieht des Herbstes bronzene Zeichen kaum.
Auf Hang und Hügel hängt die Luft so schwer,
Bezaubernd ist die Stille rings umher,
Der Sommer sinnt nun seinen letzten Traum.

Goldgelbe Garben stehen fest gebunden
Auf weitem Feld in diesen Ruhestunden
Und ragen auf wie Wigwams, himmelwärts;
Die Stämme, die hier ihre Zuflucht finden
Sind Geister in der Luft, in lauen Winden,
Erinnerung an Freud' und alten Schmerz.

Am Abend, wenn der Sonne Strahlenglanz
Den Westen krönt mit seinem roten Kranz,
Dann kehrt ein Flüstern mir zurück ins Ohr;
Von fernem Feld, von Ulmen und von Eichen
Vertraute Düfte und Gesichte mich erreichen: -
Es brennen Feuer, die ich sah zuvor.

(nach Henry van Dyke: Indian Summer)

This is a translation of the poem Indian Summer by Henry Van Dyke
Tuesday, May 31, 2016
Topic(s) of this poem: memories,summer
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