Januar In New York Poem by Wolfgang Steinmann

Januar In New York

Schwarzes Schiff der Nacht
durch die Welt segelnd
& der Mond ist eine bittere
Orangenschnitte,
an der die Liebenden,
die unter ihm liegen,
saugen.

Irgendwo stehen Palmen;
irgendwo staut sich
die See ganz in Blau
& und lässt sich dann wieder
ins Grün fallen;
irgendwo bezaubern
die strahlenden Lichter des
Meeres die Augen;
Aber hier hat
das schwarze Schiff der Nacht
in der Mitternachtsstadt angelegt,
lange, düster zu bleiben,
& selbst der Zitrus-Mond
mit seinen Safttaschen
kann die Dunkelheit nicht versüssen.

Dann kommt der Schnee,
ein leichter Tanz über dem Nordpol,
wird er über Kanada schwerer,
betupft die Great Lakes mit Zucker,
der in ihren tiefen schwarzen Tassen verschwindet;
er wird von den Masten New Yorks angezogen
& das Gestöber kommt an,
vereinzelt zuerst,
verspielt, kristallen, weiss,
und dann
von der Stadt aufgesogen
wie von einem Black Hole
im All.

Auf einmal wird der Himmel rosa -
zart-rosa wie Fleisch: Brüste,
Kinderpopos. Die Nacht wird
zum Tag; Tag ist weisser als die Wüste;
wie ein Herz hört die Stadt auf zu schlagen;
Tauben tauchen & segeln
& lassen sich auf den
schnee-behaubten Wasserspeichern
nieder.

(nach: Erica Jong: January in New York)

This is a translation of the poem January In New York by Erica Jong
Tuesday, January 5, 2016
Topic(s) of this poem: city,winter,january,nature
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