Des Fischers Sohn Poem by Wolfgang Steinmann

Des Fischers Sohn

Vielleicht geschah es, als seine Arme zum ersten Mal
ein Ruder bogen, oder als er sich die dicken Stiefel überzog.
Vielleicht geschah es, als er sah, wie sich die dünne Angelrute
des Mondes in seines Vaters Stirn grub und ihm den Mund
zu einem grässliches Grinsen verzog; oder vielleicht, als
die Sonne seinen Blick auf die Hälse der Reiher am
Sandstrand lenkte, während die ersten rötlichen Streifen

der Dämmerung sich im Farn wiegten. Es könnte sein,
dass es die Art war, mit der sein Vater das Messer handhabte
und die Fischenaugen wie ein Beerenkompott ausschälte, dass ihm
diese dunklen Gedanken kamen, schwarz wie die Tinte der Kraken,
ein Schlaf, den kein Fischkutter heilen, kein Stern mit seinem
beruhigenden Strahl aufhellen konnte. Vielleicht hat er im
Gesicht seines Vaters nichts anderes sehen könne, als wie

der Whiskey ihm den Schlaf entriss und ihn in die Klauen
von Schmerz und Ungewitter mit Donner und gleissendem
Blitzstrahl schleuderte. Vielleicht übergab ihn
die Angelspule mit dem Insekten-Gedröhne der
heiss-brennenden Sonne, sobald er die Kraft des Fangs
am Ende der Spule fühlte, oder als er die Stimme
seines Vaters hörte, während sich hinter seiner

Stirn ein Kopfschmerz ausbreitete; der zähe Fluss
unendlicher Tage am Dieselmotor, am Abend vom Anstrum
der Mücken ersetzt, oder Wetter von Böen gestärkt.
Unter Sternen und Fischen, die Lehren von Stunden vergeudet
mit blutigen Kiemen, von der endlosen Flut vieler Jahre,
wer könnte sagen, wie viele Messer er um seine Nerven
hat vorsprechen hören, oder wie ängstlich sein Herz

jemals schlug, wie viele Runden die einkommenden Wasser
brauchten, ehe der Wind die lecken Spalten des Bootes
entdeckte und ihn am Boden fand, völlig geschlagen,
ausgeflippt, unempfänglich und sich selbst unerkennbar,
selbst das Starren der sturmgetrübten Augen.
Vielleicht war es eine blonde Locke oder vielleicht
als der Wind den rasenden Himmel hinter sich liess,

oder als ein Feuerschwanz mit seinem Flötenzauber
die knarrenden Ankerwinde besang, oder der Leierschwanz
die Ankerkette nachahmte, oder der Knäul der
singenden Angelschnur unter dem Summen der Insekten;
als er die Stimme seines Vaters in jeder ungewissen
Injektion hörte... All das wurde gesagt
als die Männer ihren Fang einbrachten, die Fische

entdärmten, während die Pelikane klapperten, es
klingt wie Waschbrett, die ewige, wohlbekannte Routine.
Dies ist das Reich der Gezeiten, an den Kähnen
hängen die Taue jetztlose am Mast und der Wind
bringt sie leise ins Schaukeln. Keiner weiss hier
so recht, warum ein Junge sterben wollte... Am Strand
heben die Regenpfeifer zögernd und sorgfältig die Beine.

This is a translation of the poem The Fisherman's Son by Judith Beveridge
Thursday, November 17, 2016
Topic(s) of this poem: depression,suicide
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