Abschied Poem by Wolfgang Steinmann

Abschied

Des Jahres goldene Räder haben sich gedreht -
Der Frühling und der Sommer und die Erntezeit
Sie kamen und sie gingen; welker Winter steht
Vor unserer warmen Schwelle, streckt die Hände aus,
Die Rose mir zu nehmen; - sie auf seinem Busen
Zu tragen all die öden, kalten Tage,
Derweil die Welt und ich untröstlich sind...
Meine Rose! steht - der Blätter samtenes Tuch,
Einen scharlach-roten Schal von süssem Duft, hat sie
Um das Geheimnis ihres Herzens jetzt geschlungen -
In ihrem grünen Haus von Dornen wohl geschützt.
Oh, welker Winter! Störe mir die Blüte nicht!
Und küss' sie nicht mit deinen blauen, kalten Lippen,
Und fass' sie nicht mit deiner Knochenfaust, - und lass'
Von deinem Flocken-Diadem nicht mehr als einen
Eis'gen Diamanten ihre Wangen schmücken:
Gib ihr ein weiches Kleid von Schnee, ihr holdes Haupt
Bekröne mit des Himmels klarstem Blau und schenk'
Die warme Sonne ihr; - Oh, welker Winter!
Sei meiner Rose Gärtner und verdirb sie nicht!
Ach, meine Blume, lebe wohl!

This is a translation of the poem Parting by Frances Anne Kemble
Saturday, June 4, 2016
Topic(s) of this poem: beauty,loss,parting,seasons,winter
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