X Poem by Imtiaz Dharker

X

Zitternd überm Absperrhahn die Hand, sie beugt
sich über das X, das warnende Kreuz,

der Wasserhahn entsperrt, das Schloss geknackt.
Atem in der Kehle hackt, Schau dich um, gib acht.

Stell es an und das furchtsame Murmeln schwillt
zum Donner, in den Plastikeimer. Verschütt es nicht.

Fülls bis zum Rand. Hoch an die Hüfte, halt,
balanciere das Gewicht für den gefährlichen Weg

nachhaus. Nachhaus.
Dass kein Tropfen raus.

Von der Polizeistation jenseits der Gleise, ein Pfeifen,
ein Schrei. Fall nicht. Halt nicht an Du musst laufen.

Ein Ziehen in der Hüfte. Heiß, heiß, unterm Fuß. Wasser
spuckt hoch, heraus, über den Rand, rasselnd,

über ihre Beine, ein kühler Schreck, geschecktes Licht.
Mit ihrem gestohlenen Himmel ergreift sie die Flucht.

Hinter ihr, die Rufer, geben auf. Sie setzt den Eimer
ab. Das Wasser fasst sich.

Sie schaut hinein, schaut hoch, wo das Blau
Narben trägt von zielloser Spur.

Kondenstreifen, die sich kreuzen,
dann verschwinden, gedankenloses X.

aus dem Englischen von Uljana Wolf

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