(DICHTERSCHICKSAL) Poem by Marion Poschmann

(DICHTERSCHICKSAL)

als ich einschlief in seinem weißen Rauschen, blieb ich
innerlich hell, ein nur spaltbreit geöffneter Kühlschrank, mechanisch
vibrierende Schwanenbarke. sie schwamm mit dem trügerischen,
dem Traummaterial im ***-Fach durch den Eiskranz der Nacht,
durch die Abtauflüssigkeit, faules Gemüse, den abgestandenen
Teichgeruch.

verlorene Vogelformen bohrten sich spitz aus dem Kissen,
die Federkiele flüsternde Stacheln, ergänzungsbedürftige gelbliche
Schnäbel der plappernden Tagesgewißheit. ich sank in das Daunen-
geraune, sank tief in Gerupftes: Glucken, in bügelfreie Bezüge gestopft,
bebrüteten meinen ermüdeten Kopf, den Leib, ein bleiernes Ei im
Überweiß ihrer Begeisterung.

sah ich die Hälfte der Schwäne in ihrer Abendgestalt, sie durchmaßen
die Kantigkeit der beginnenden Nacht, dieses glosenden Reliquiars
voller loser Enden, durchtrennter Fährten. war ich die häßliche Ente,
in falscher Umgebung erwacht. da alles um mich, da das Licht
sich senkte, sah ich die Schwanenhenne, wie sie ihre Küken führte,
noch rasch über Erde und Gras zum Kanal.

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