Cordoba Poem by Fatima Naoot

Cordoba

Wenn wir Gott die Erde übergeben,
müssen wir alles in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen:
die Wälder neu anpflanzen, die wir niedergebrannt haben,
den Tempeln die Seele einhauchen, die wir ihnen entrissen haben,
den Vögel Geborgenheit zurückschenken
und das Zwitschern, das sie klugerweise unterdrücken,
kaum dass sich unsereins ihrem Baum nähert,
die Wüste wieder in eine Wüste verwandeln
und grüne Weide in ein Paradies,
gehen lernen, ohne mit großem Fuß zarte Ameisenvölker zu zertreten.
Wir müssen
den Fluss, der durch Cordova fließt, aufteilen,
das eine Ufer „Guada" nennen
und das andere „al-Wâdi al-Kabîr".
Dann verwandeln wir die Kathedrale zurück in eine Moschee
und die Moschee
in einen römischen Tempel.
Ibn Ruschd,
zwischen Tempel und Gebetsnische stehend,
wird sagen:
Das Recht widerspricht dem Recht nicht!
Wir aber, in einer langen Schlange vor Gott anstehend,
sehen,
wie wir das Recht dazu gebracht haben,
dem Recht zu widersprechen.

COMMENTS OF THE POEM
READ THIS POEM IN OTHER LANGUAGES
Close
Error Success