Jeet Thayil Poems

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1.
The Penitent

I'm back where my life and I parted ways.
I'm talking to the coffeemaker, to the face
towels folded by the sink, to the air
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2.
The Art Of Seduction

When the flooding in the basement got worse
she slipped into a silly dress

and danced to The Best of Nirvana.
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3.
Rules For Citizens

Let us govern those who undertake the telling of stories.
Censorship is good governance. Self-censorship is an attribute of the highest civilization.
If an actor speaks of God,
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4.
Malayalam's Ghazal

Listen! Someone's saying a prayer in Malayalam.
He says there's no word for ‘despair' in Malayalam.

Sometimes at daybreak you sing a Gujarati garba.
At night you open your hair in Malayalam.
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5.
Spiritus Mundi

I was born in the Christian South
of a subcontinent mad for religion.
Warriors and zealots tried to rule it.
A minor disciple carried his doubt
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6.
Cut To Bits By The Sickle Moon

Who has done this?
Schoolboys, drained of
all emotion but the one
that'll outlast them,
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7.
The Haunts

As starlight, as ash or rain,
as a smear on the moon,

as a tree, say a champakali,
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8.
Letter From A Mughal Emperor, 2006

Nothing here's worth a tick.

I hid everything except the heads. They respect slaughter.

They respect only slaughter. They forget the other things we brought them, the ghazals, the gardens, the ice and symmetry.
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9.
Absichtserklärung

Deine Lippen bewegen sich von der Sonnenseite zum Selbstmord in einem Klick.
Du bist schneller als jeder Heckenschütze.
Du weißt, wann du auf den Boden fällst und liegen bleibst.
Wenn du rausgehst, stehen Armeen auf oder sterben durch den Blick deiner Augen.
Deine Söldner haben jedes Alter, jedes Geschlecht und jede Religion.
Nichts Gemeinsames haben sie: außer einem Bild von dir,
das in geheimen Medaillons getragen, eingebrannt in ihren ausgelöschten dritten Augen, oder in den Achselhöhlen tätowiert bis zum Haaransatz und zwischen den Zehen.
Wenn du dich anschaust im Spiegel, während du geküsst wirst, pflückt das Glas
seine Augen, denn kein anderes Bild wird je genügen.
Du wirst geküsst, wieder und wieder. Du wirst immer geküsst.
Du wirst von einem Kuss geweckt und schläfst nach einem Kuss ein. Dazwischen, Küsse.
Du erzählst deine Träume so sanft mit betäubter Stimme,
die zu einer anderen Welt gehört.
Deine Stille ist lang und glazial, die Eiszeit verschmelzt den Kontinent mit deinem Atem,
deine Tränen bedeuten das Ende aller Jahreszeiten.
Manchmal, auf einer Rolltreppe, wenn du mit dir selbst sprichst,
stürzen deine ungesagten Worte einen Fremden in Trauer.
Deine Kraft ist nachhaltig und biologisch abbaubar.
Dein Grün wird Plastik überleben.
Du hast die Elektrizität erfunden. Die Stromnetzte gehören dir.
Sie erleuchten deine Pracht, sichtbar von Raumschiffen und Satteliten.
Wenn du die Stadt verlässt, flüstert der Wind auf den Straßen deinen Namen.
Ah, sagt er. Kang. Sha.
Niemand kann deinem Einfluss entkommen.
Einmal, fast verrückt, hab ich es versucht, aber das Gras war zu hoch gewachsen.
Und die Sterne fielen aus ihren Bahnen.
Und Gott atmete ein letztes Mal aus.
Und jeder Glaube auf dieser Welt war verloren.

Ins Deutsche übertragen von Sylvia Geist and Tom Schulz
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10.
Heroinsestine

Und was war der Sinn?
Das Leben als rollender Stein.
Gejagt, gesnieft, gespritzt. Jedenfalls stoned sein.
Ein B-Movie, in den Hauptrollen Fremde. Zeit
plattmachen. Die 1001 Wörter für Heroin
durchkauen: eine Sprache für sich. Nichts

mehr kennen als die Süße dieses Drecks und nichts
benennen können als H (sprich: eytsch): Brauner Stein,
Sugar, Scag, Shit, Smack, Junk, Weißt-schon, Heroin,
Ghoda Gaadi, Ganja, Garad, Gesetz, Gott. Der Sinn?
Der Stoff, der Schuss, das abgeschossene Draußensein
im Orbit verrannter, verrinnender, geronnener Zeit,

die wie eine Liebe wiederkehrt, ein Gespenstersinn
wie das Jucken in der Kehle einer blinden Kröte. Nichts
kratzt sie, nichts schmeckt ihr, nichts wärmt sie wie Heroin.
Das Tropfen, das Klopfen, die Eile, das Heilen, der Stein
der Weisen, der dich wälzt, dich verschiebt auf sein
Gleis, auf die dünne weiße Spur deiner abgestellten Zeit.
Als du damals sagtest: „Unser Leben ist aus Stein",
brach in mir etwas entzwei. Die Medizin war Heroin.
Was kann ich noch sagen? Ich kenne den Sinn
der Schädeluhr, ihr Ticken gen Null, wo keine Zeit
zu hören ist, so sacht. Danach das süße Nichts,
das fette Staunen darüber, ohne Schmerzen zu sein

in den Beinen, das Nicken dabei, der endlose Sinn
davon, die heillose Liebe dazu. Warum nicht Auszeit
nehmen an der Bar, warum bergauf mit dem Stein?
Nur noch diesmal was Süßes, ein bisschen Heroin,
um alles, was du nicht mehr brauchst, mit gar nichts
zu ersetzen. Was kann für vertane Zeit die Strafe sein?

Mehr Zeit. Nüchtern wirst du sein, ein ausgespülter Stein.
Wirst die Wörter nicht nennen und weiter nichts wollen,
wirst, den Sinn auf der Zunge, ihn nicht mehr kennen.

Ins Deutsche übertragen von Sylvia Geist and Tom Schulz
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