Wolken Und Wogen Poem by Wolfgang Steinmann

Wolken Und Wogen

Mutter, die Wesen, die in den Wolken wohnen, rufen mir zu:
„Wir spielen vom Grauen des Morgens bis spät in den Abend.
Wir spielen mit der goldener Dämmerung und dem silbernen Mond."
Ich frage sie: „Und wie kann ich euer Gespiele sein? "
Und sie erwidern: „Komm zum Ende der Welt und hebe die Arme gen Himmel, und du wirst in die Wolken gehoben."
„Meine Mutter wartet zu Hause auf mich, " sage ich, „Wie kann ich sie verlassen und zu euch kommen? "
Da lächeln sie und fliegen von dannen.
Mutter, ich kenne ein besseres Spiel! "
Lass mich die Wolken sein, und du bist der Mond.
Lass mich dich mit beiden Händen zudecken, und das Dach unseres Hauses ist der blaue Himmel.
Die Wesen, die in den Wogen wohnen, rufen mir zu:
„Wir singen vom Morgen bis in die Nacht; wir wandern und wandern und wissen nicht wo."
Ich frage sie: „Und wie kann ich euer Geselle sein? "
Und sie erwidern: „Komm ans Ufer des Meeres und schliesse die Augen, und die Wogen werden dich forttragen."
Ich sage: „Meine Mutter wünscht, dass ich des Abends zu Hause sei - wie kann ich sie verlassen und mit euch gehen? "
Sie lächeln und tanzen und ziehen von dannen.
Aber ich kenne ein besseres Spiel.
Lass mich die Wogen sein, und du bist das ferne Ufer.
Lass mich wogen und rollen und lass mich lächelnd deinen Saum küssen.
Und niemand wird wissen wo wir beide sind.

(nach Rabindranath Tagore; Clouds and Waves)

This is a translation of the poem Clouds And Waves by Rabindranath Tagore
Saturday, February 20, 2016
Topic(s) of this poem: mother and child ,motherhood
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