Weil Ich Nicht Schlafen Kann Poem by Wolfgang Steinmann

Weil Ich Nicht Schlafen Kann

Weil ich nicht schlafen kann, mache ich Musik heute nacht.
Ich sorge mich um ihn, dessen Antlitz wie eine Frühlingsblume leuchtet.
Ich kenne Ruhe nicht, noch Schlaf noch Scham und Schmach.
Die tausend Talare der Weisheit sind geschwunden.
All meine guten Sitten sind tausend Meilen von mir.
Herz und Hirn liegen im Streit mit einander.
Mond und Sterne neiden einander.
All diese Zwietracht lässt das grosse Universum enger und enger werden.
Der Mond fragt: ‘Wie lange kann ich hier schweben ohne die Sonne? '
Fehlt mir das Kleinod der Liebe, so mag das Kaufhaus meines Seins Stein um Stein zerbrechen.
Oh Liebe!
Du, die Du tausend Namen trägst,
Du, die Du den Wein in den Kelch des Körpers zu giessen weisst,
Du, die Du tausend Kulturen ihre Kulture gibst,
Du, die Du ohne ein Antlitz doch tausend Züge trägst,
Oh Liebe!
Du, die Du das Antlitz von Türken, von Europäern, von Afrikanern prägst,
Schenke mir ein aus Deiner Karaffe, gib mir ein Reis nur von Deinem Zweig.
Zieh noch einmal den Korken aus deiner Flasche.
Dann werden wir tausend Könige sich vor Dir neigen sehen, und ein Heer von verzückten Troubadoren wird singen.
Und der Besessene wird von seiner Begierde befreit und errettet.
Und wir werden den Jüngsten Tag in heiterer Hoffnung erwarten.

(nach Mewlana Jalaluddin Rumi: Because I Cannot Sleep)

This is a translation of the poem Because I Cannot Sleep by Mewlana Jalaluddin Rumi
Monday, February 22, 2016
Topic(s) of this poem: life,love
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