Trost Des Kadavers Poem by Wolfgang Steinmann

Trost Des Kadavers

Nein, Verzweiflung, Trost des Kadavers, ich will mich an dir nicht ergehen;
Will - so los er auch sei - in mir diesen letzten menschlichen Strang
nicht los binden, so müd ich auch bin, ich kann nicht mehr weinen. Mein Drang;
Kann irgendwas tun, kann hoffen, kann warten, kann aber nicht wählen, so zu vergehen.

Doch warum? du Schreckliche, warum willst du mich so rüde umfangen,
mich mit deinem rechten Fuss in den Schmutz treten, deine Löwenklauen an mich legen?
Meine wunden Knochen mit deinem Starren durchbohren, diesen dürftigen Haufen fegen
hinweg mit stürmischen Böen, mich, der ich dich meide und fliehe mit Bangen?

Warum? Dass mein Heu möge fliegen, mein Hafer mög' liegen, gedroschen, verstreut?
Nein, in all dieser Qual, diesem Jammertal, seit ich (scheint es) den Stahl machte flott,
Erschöpft' meine Hand, nicht mein Herz, meine Kraft, stahl mir mein Glück, meine Freud.

Wen sollt' ich preisen? Den Helden, der in Eisen mich schlug, mich schleift zum Schafott?
Oder mich selbst, der ich ihm wehrte. Oder gar beide? Jene Nacht, jenes Jahr, die Dunkelheit heut'
In der ich mich finde im Kampf mit (Mein Gott!) meinem Gott?

This is a translation of the poem Carrion Comfort by Gerard Manley Hopkins
Saturday, December 3, 2016
Topic(s) of this poem: depression
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