Nur Eine Frage Der Zeit Poem by Wolfgang Steinmann

Nur Eine Frage Der Zeit

Entfliehende Zeit, du süsser, schneller, seichter Strom,
Dieser Nachmittag steht dir im Weg, ein Fels,
Zu hemmen deinen eiligen Lauf. Verweile denn,
Gestaut, geschwellt, und lass mich atmen, sein.
Dein fahriges Gleiten, dein fliessender Glanz
Müssen untätig kreisen, ruhig und rein:
Ich raste derweilen und schau in dein Wasser,
In dem die verwobenen, trägen Minuten
Sich tummeln und strudeln und summen und schwimmen,
Und kreisen und steigen. Und ich sehe ganz klar,
Wie viele kristallene Spritzer müssiger Zeit
Die Seele erfassen kann und geniesst als das Jetzt.

Und jetzt, kaum bin ich mir dessen bewusst,
Bildet der Strom einen schwellenden Weiher;
Das klare Spiegelbild der umgebenden Wälder
Ist mehr als ein Abbild: in ihm kann die Seele
Ruhe finden, sich lösen, erfrischen und baden,
Kann in deinem bedächtigen, leuchtenden Gold
Finden dein Lied, unvergängliche Zeit.

Es darf nicht sein! Das Rinnsal versickert:
Und wieder beginnt der unhaltbare Lauf,
Durch das zarte Zögern spürbar gestärkt;
Zurück bleibt ein vages Gefühl,
Als ob einem ein Gedicht durch den Kopf geht:
Ein kurzer Moment nur - dann ist es verschwunden.

This is a translation of the poem Only A Matter Of Time by Christopher Morley
Tuesday, September 6, 2016
Topic(s) of this poem: joy,time
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