Januar Hüpft Herum Poem by Wolfgang Steinmann

Januar hüpft herum
in Pfanne und Topf,
wärmt sich Mark
und weissen Schopf
wie ein Mann aus Dänemark.

Februar kriecht gelassen
in weisse Kaffetassen
denkt, er sei gesegnet;
doch es regnet
ohne Unterlassen
und er kann's nicht fassen.

März lässt das Wasser laufen
im Badehaus -
Heiss und kalt und kalt und heiss
Ist der Winter aus?
Kommt wie ein Wolf und geht wie ein Lamm
Geh' nur, geh' voraus.

April macht, was er will
draussen, drinnen,
überall;
versucht wegzulaufen
in die Regentraufen,
in die Regenrinnen
vor dem Regenfall

Mai kann sich nicht verstecken,
nicht in Blumenhecken.
Stolz wie ein Pfau
steht er in der Au.
Maienzeit, oh, Maienzeit!
Bringst Blumen uns und Knospen.
Maienzeit, oh, Maienzeit!
Bist so gut zu kosten.

Juni zieht das Hemd sich aus
und am Bach die Hosen,
stürzt ins warme Wasser sich
unter roten Rosen.
Juni ist die Jubelzeit
für Schätzchen und für Schlingel:
singen Lieder weit und breit,
unter blauem Himmel.

Juli sitzt am Meeresstrand:
rinnt der Sand
durch die Hand
leise, leise, sacht;
manchmal denkt er
traurig: „Ach!
Halb vorbei schon ist das Jahr,
das noch gestern jünger war! '

August trägt die Kron'
wie ein Kaisersohn,
Golden, gelb und braun,
herrlich anzuschaun.
(Doch hab' ich ihn erlebt,
feucht und leicht verweht.)

September steht im Schatten
des Sommers, den wir hatten,
und höret in der Ferne
des Winters Silberhorn,
und nahe schon
Herbstes Trommelton.

Oktober, Oktober,
Äpfel im Baum,
Häher am Zaun,
Beeren zinnober,
Strassen mit Schlamm;
Fluten und Schäume;
schütteln die Bäume
Häupter und Stamm.

November, die Flammen
brennen im Feld,
Laub wirbelt und fegt,
wo die Eiche steht.
November, November,
dein Glanz sich ergiesst
auf vieles, das war,
doch wenig, das ist.

Der Zwölfte, Dezember:
nur wenige Wochen
eh' silberne Glocken
an Schlitten erklingen,
die uns von so weit,
so weit aus dem Norden
das Freudenfest bringen
und Weihnachten singen.

(nach George Barker: January Jumps About)