In Hitze Poem by Wolfgang Steinmann

In Hitze

Wenn in Hitze, dann lief
meine Stute stundenlang am Gatter auf und ab,
ihr Verlangen mit ihren Hufen
in den Boden stampfend.

Meilenweit kein Hengst, würde ich sagen, hat doch keinen Sinn.

Sie blähte die Nüstern, den Wind
um Nachricht fragend, und rannte dann wieder,
ihr Bauch sich mit Schweiss verdunkelnd,
dann hielt sie für einen Moment am Gatter,
was ich machte zu sehen.
Oh, ich wusste genau,
was sie bewegte, ohne Mühe
erkannte ich mich selbst in dieser weiten Lust:
kam, an der Weide zu stehen,
nur um das Schauspiel zu sehen.
Hielt meine Hand aus, einen Trog mit Hafer -
liess ihre Lust für kurze Zeit ruhen,
mehr war es nicht.

Dann rannte sie wieder gegen das Feuer in ihr:
das Gatter, das Gatter,
hoffte so sehr, ich könnte es sehen, liesse sie frei.
In diesen Augenblicken war ich fast eifersüchtig auf sie,
dass sie sich ihrer Hitze so unendlich
sicher sein konnte, ihres Drangs und Verlangens,
die Sehnsucht zu stillen, die wir sind -

nur ein kleine Öffnung,
breit genug für ein Pferd
und alles andere würde sich finden.
Aber natürlich wusste ich das,
so mächtig mit meinem Trog,
meinem Zügel -
sie würde tänzeln und drängen,
verschwinden, denn das Leben ist kurz
doch Sehnsucht, die Sehnsucht, sie bleibt.

(nach Jane Hirshfield: Heat)

This is a translation of the poem Heat by Jane Hirshfield
Monday, May 30, 2016
Topic(s) of this poem: desire,horses,life
COMMENTS OF THE POEM
READ THIS POEM IN OTHER LANGUAGES
Close
Error Success