Fegefeuer Poem by Wolfgang Steinmann

Fegefeuer

Nimm an, die Liebhaber kommen bis Mantua,
nimm an, sie entkommen der Gruft. Was dann? Lass uns
mit ihm anfangen, unrasiert. Ist er auch kein hübscher
Pfau, so hat er doch weichen Flaum ums Kinn.
Er hat schäbige Klamotten und Rheumatismus.
Und das Sieden von Schmalz hat ihre Augen getrübt.
Der nächste Montague ist auf dem Weg,
während die Windeln des ersten noch feucht sind.
Sie müht sich mit dem wöchentlichen Brief
an die Amme, die Balthasar mit einem Kittel schickt,
und einmal im Monat kommt ein Scheck von seinem Vater.
Und was gibt's Neues in Verona? Krieg, wie immer.
Solche bitteren Jahre helfen das Unglück zu überwinden!
Der fünfte Akt ist undenkbar lang.

(nach Maxine Kumin: Purgatory)

This is a translation of the poem Purgatory by Maxine Kumin
Saturday, February 27, 2016
Topic(s) of this poem: life,lifestyle,reality
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