Der Bescheidene Wunsch Poem by Gotthold Ephraim Lessing

Der Bescheidene Wunsch

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Der Pfennig, den man andachtsvoll
Dem Priester beichtend geben soll,
Gilt mehr als im gemeinen Leben
Ein Pfennig, den wir Iro geben.
Die Kluegsten muessen durch Dukaten
Den Sinn des kleinen Worts erraten.
Man nehm es nicht buchstaeblich an,
Der Buchstab bringet Tod und Bann.

'Ach! schenkte mir mein lieber Gott
Nur einst mein liebes bisschen Brot;
Ich wollte mich begnuegen lassen
Und keinen Reichen neidisch hassen.'
Oh, das ist Staxen leicht zu sagen,
Doch, wollt ihr eine Wette wagen,
Stax schliesset Fische, Braten, Wein
Mit in den Wunsch des Brotes ein.

O Liebste! machet dir mein Mund
Den heissen Wunsch nach Kuessen kund,
So wisse, dass ich mehr begehret
Als dir mein scheuer Mund erklaeret.
Ein Kuss bei mir ist--Soll ichs sagen?
Doch still! Du willst mich heimlich fragen.
Komm! jener Lustwald ruft dir zu:
O Maegdchen! was du tun willst, tu!

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